2007-12-30

Apple will Schlangestehen mit iPhone revolutionieren

Apple will ein Verfahren patentieren, mit dem das Schlangestehen reduziert werden kann. Dies soll mit dem iPhone erreicht werden, über das sich die Nutzer vorab melden und beispielsweise noch im Café schon einmal ihr Interesse an einem Produkt beim eigentlichen Verkäufer signalisieren. Sie könnten dann eine Nachricht bekommen, wenn sie an der Reihe sind.

Die Patentanmeldung listet den Chef von Apples Hardware-Abteilung, Anthony Fadell, als Erfinder. Die Idee soll so funktionieren: Das mobile Gerät könnte sich gleich in das automatisierte Bestellsystem des Geschäfts anmelden und sozusagen Online- und Offline-Handel miteinander verbinden.

Um das Konzept zu realisieren, könnte das iPhone in Verbindung mit einem Apple-Konto oder einer Kreditkarte als Bezahlfunktion in das System integriert werden. Am ehesten ist ein solches Verfahren zunächst einmal für die Apple-Stores in den USA selbst geeignet. Hier bildeten sich laut Medienberichten zur Weihnachtszeit lange Schlangen.

Der Patentantrag kann online eingesehen werden. Ob Apple das Patent zugesprochen bekommt, ist nicht absehbar.

noch ein Konkurrent

LG scheint das iPhone förmlich in die Zange nehmen zu wollen: Nach dem KU990 Viewty präsentieren die Koreaner nun auch noch das KS20, das ebenfalls auf eine Tastatur verzichtet und sich ausschließlich per Touchscreen bedienen lässt. Außerdem treffen bei diesem Duell einmal mehr die Erzrivalen Apple und Microsoft aufeinander, denn im neuen LG arbeitet Windows Mobile als Betriebssystem. Das verspricht ein spannendes Rennen zu werden …

2007-12-29

heute verspricht iPhone mit UMTS & GPS

„Das lang ersehnte Apple-Handy wird im Frühling endlich auch in der Schweiz verkauft - höchstwahrscheinlich von Swisscom. Es wird das verbesserte iPhone mit UMTS und Satellitennavigation (GPS) sein.„

2007-12-28

Swisscom kriegt iPhone

Die Würfel sind gefallen: Die Swisscom erhält den Zuschlag und darf das iPhone exklusiv vertreiben. Das Mobiltelefon von Apple soll im Februar 2008 auf den Schweizer Markt kommen.

Gemäss Informationen von CASH daily sind Sunrise und Orange definitiv aus dem Rennen. Somit kommt nur die Swisscom in Frage. Der Entscheid überrascht nicht: Swisscom hat über 63 Prozent Marktanteil und die breiteste Netzabdeckung.

In den Nachbarländern hat sich Apple überall für den Platzhirsch entschieden. Im Internet kursieren detaillierte Fahrpläne für die Einführung des iPhones.

Ab Ende Februar sei die 16 Gigabyte-Version mit einem Zwei-Jahresvertrag für 599 Franken in Swisscom Stores erhältlich. Die Swisscom gibt sich bedeckt. «Das sind reine Spekulationen», sagt Sprecher Carsten Roetz.

Am Exklusiv-Vertrag wird auch das Bundesamt für Kommunikation nicht rütteln. «Wir haben geprüft, ob es in unserer Kompetenz ist, dagegen zu intervenieren», sagt Sprecherin Caroline Sauser. Resultat: Nein.

Auf Blick

iPhone ab 29. Februar?

Gesehen auf apfelblog.ch:

"Eben habe ich von einer Quelle, welche wiederum sehr zuverlässige Quellen kennen will, erfahren, dass das Apple iPhone am 29. Februar 2008 exklusiv bei der Swisscom für die Schweiz verkauft wird. Meine Quelle möchte nicht genannt werden was ich durchaus respektiere, jedoch hat es natürlich auch etwas unzuverlässiges. Sehr gerne möchte ich folgenden Angaben glauben:

  1. Die Swisscom hat den endgültigen Zuschlag erhalten.
  2. Die iPhones sind ab 29. Februar in allen Swisscom Stores erhältlich
  3. Es WIRD die Version 2 sein (iPhone 3G), diese verfügt über 16/32GB Speicherplatz, UMTS und GPS (!)
  4. Der Preis für die 16GB-Version beläuft sich mit 2-Jahresvertrag auf CHF 599.-
  5. Swisscom wird zeitgleich mit dem iPhone-Launch neue Abos, resp. Optionen anbieten. So wird es u.a. eine Datenflatrate (bis 10GB/Monat) und günstige zusätzlich GB’s geben.

Dann bleiben wir mal gespannt. Interessant wird sicher auch wie der Krieg in Deutschland zwischen T-Mobile und Vodafone aus geht. Das könnte ja dann auch Auswirkungen auf die Mobil-Provider in der Schweiz haben. Spätestens im Januar muss die Swisscom ja dann mit der Meldung raus rücken. Also heisst es wieder einmal: Abwarten und Tee trinken…"

2007-12-27

Stern: Das Jahr, als das iPhone herabstieg

Ein Computerunternehmen baut nun auch Telefone. Mehr war's eigentlich nicht im Januar. Doch diese Firma hieß Apple. Ein beispielloser Hype begann. Verzückung und Vertragsstreitigkeiten, technische Innovationen und falsche Prognosen - das Jahr des iPhones.

Das Wort "Hype" lässt sich - wie es sich für ein Hauptwort gehört - eigentlich nicht steigern. Daran ändert auch der Vorschlag der norddeutschen Techno-Philosophen Scooter nichts, die "Hyper, Hyper" schrien. Hype bleibt also Hype. Das englische Wort für Medienrummel, laut Wikipedia gekennzeichnet durch "kurzlebige, in den Medien aufgebauschte oder übertriebene Nachrichten". Kurzlebig? Nicht diesmal. Das iPhone schaffte es in Deutschland, die gesamten zwölf Monate des Jahres 2007 in den Nachrichten zu bleiben. Und im Mutterland USA bekam Apples erstes Handy - nicht immer spöttisch - die Spitznamen "JesusPhone" und "GodPhone" verpasst. Das Hauptwort "iPhone" lässt sich offenbar doch steigern.

Steve Jobs der Heilsbringer der Apple-Gemeinde und Gadgetophilen, trug auch im Januar seinen obligatorischen schwarzen Rollkragenpullover, als er ein Mobiltelefon in die Höhe hielt, das wirklich anders war. Die Firma aus Cupertino, deren Mitgründer und jetziger Boss Jobs ist, hatte wieder ihre Stärken ausgespielt und beeindruckendes Design mit intuitivem Bedienkonzept verschmolzen. Das Befummeln des Handys ließ niemanden kalt. Und obwohl schnell auf die Schwächen des Geräts hingewiesen wurde - zum Beispiel auf die relativ schwache Datenübertragung per Edge statt UMTS, auf das bei längeren Texten mühsame Tippen auf dem Touchscreen oder den nicht auswechselbaren Akku - hatte es Apple doch vollbracht, dass alle sofort den Eindruck hatten, Zeuge etwas Großen geworden zu sein.


Die plötzliche Macht des Herstellers
Apple hatte noch etwas vollbracht, dessen wahre Größe erst im Verlauf des Jahres richtig offenbar wurde. Als erster Handyhersteller hatte Apple den mächtigen Mobilfunkkonzernen die Regeln des Spiels diktiert. In den USA, wo die Netzbetreiber jahrelang sogar bestimmt hatten, was Handys können dürfen und was nicht, ein unerhörter Vorgang. David Pogue, Technikexperte der "New York Times", schrieb: "Apples Steve Jobs könnte der einzige Mann in Amerika sein, der über die Macht und das Charisma verfügt, diese festgefügte Form zu zerbrechen. Es ist ihm gelungen". Und so kam es, dass das Mobilfunkunternehmen Cingular, das inzwischen AT&T Wireless heißt, sich auf den Deal einließ, das Gerät exklusiv zu vertreiben, ohne es je gesehen zu haben. Pogue berichtete weiter, dass den Cingular-Chefs das iPhone gerade mal zwei Wochen früher als dem gemeinen Volk präsentiert wurde. Und eine Beteiligung an den Telefonumsätzen, die mit dem iPhone generiert werden, hatte die Jobs-Maschine auch erzwungen.

Auftritt der Propheten: "In Europa wird es, anders als in den USA, keine exklusive Vertragspartnerschaft geben", verkündeten Experten. Der Markt verfüge hier über andere Mechanismen. Einige Monate später war klar: Sie hatten sich geirrt.
Die andere große Fehlprognose war: Es werde für Europa eine UMTS-fähige Version geben. Niemand wollte glauben, dass Apple auf dieses hier inzwischen übliche Feature verzichten würde. Bei einem Gerät, dass so offensichtlich für die Nutzung von Internet und Online-Videos ausgelegt war.

Tag der Niederkunft
Am 29. Juni kam für iPhonatiker in den USA die Erlösung: Wer 600 Dollar und tagelange Wartezeit vor den Geschäften investiert hatte, konnte das Neuerworbene an seine Brust drücken. Oder gleich zum Prahlen übergehen. Mehr als 1,4 Millionen Geräte verkaufte Apple in den ersten drei Monaten, davon alleine 270.000 in den ersten zwei Tagen.

Gerade als Skeptiker mehr denn je ihren Eindruck bestätigt sahen, dass es sich bei Apple eigentlich um eine Sekte handelt, wurden sie überraschend eines Besseren belehrt. Das Unternehmen senkte nur acht Wochen nach Verkaufsstart den Preis des iPhones von 599 auf 399 Dollar - und die Kunden hassten es dafür. Sie muckten auf, ohne eine Spur blinden Gehorsams. 35 Prozent Preisverfall nach so kurzer Zeit! Wer das teure Handy zum vollen Preis erstanden hatte, fühlte sich veräppelt. Schimpfte. Klagte zuweilen sogar vor Gericht. Am 7. September dann ungewohnt bescheidene Worte von Jobs persönlich: Er habe zahlreiche Beschwerden per E-Mail erhalten. Und ja, er habe die Käufer enttäuscht. Als Entschädigung bot Apple jedem Erstkunden einen Gutschein über 100 Dollar an. Unwürdig für eine Marke, die auch durch den Glanz der Arroganz eine Gefolgschaft um sich geschart hatte, für die Worte wie "billiger" und "Gutschein" Probleme anderer Leute sind.

Das iPhone schwenkte ein in den Sinkflug in Richtung Realität: Im Oktober setzte es verbale Prügel von Greenpeace. Giftige Chemikalien hätten die Umweltschützer in den Baumaterialien des Wunderhandys gefunden, hieß es. Toxische Stoffe, die von den meisten Handyherstellern schon längst verbannt worden seien.

Auf den T-Punkt gebracht
Am 9. November gab sich das iPhone auch in Deutschland die Ehre - mit T-Mobile als exklusivem Partner und ohne nachgerüstetes UMTS. Die Tarifbedingungen: 399 Euro Kaufpreis in Verbindung mit einem Zwei-Jahres-Vertrag, der je nach Paket mit mindestens 49 Euro monatlich zu Buche schlägt. Johannes Kausel hieß der erste offizielle iPhone-Käufer, um Mitternacht wurde er vom stundenlangen Warten im Kölner Regen erlöst.

Die iPhorie hielt sich in Deutschland zu diesem Zeitpunkt in Grenzen. Zu hoch die Kosten, vielleicht auch zu ermüdend die Berichterstattung vorweg. Und vielleicht ist Apples Strahlkraft hierzulande auch nicht so stark wie im Heimatland USA. T-Mobile jedenfalls brachte das Telefon schnell einigen Ärger. Die Konkurrenz in Gestalt von Vodafone schimpfte nicht nur über den Exklusivvertrag, sie erwirkte sogar eine einstweilige Verfügung, die T-Mobile zunächst zwang, das iPhone auch ohne Vertragsbindung anzubieten. Bis das Hamburger Landgericht zwei Wochen später die Verfügung wieder aufhob, gab es eine vertragslose Variante für 999 Euro. Die Zwischenzeit hatten T-Mobiles Mitbewerber genutzt, sich als Anwälte des Kunden aufzuführen und gegen die "Riesensauerei" (Klarmobil-Chef Hartmut Hermann im stern.de-Interview) der Bindung an T-Mobile zu wettern. Hinter dem Kampf gegen den T-Mobile-Deal war allerdings weniger Freundlichkeit die treibende Kraft, sondern Angst: Angst, dass in Zukunft auch andere Handyhersteller ihre Macht entdecken und Bedingungen diktieren könnten. Schließlich verdient Apple - wie in den USA - auch in Deutschland an jeder mit dem iPhone vertelefonierten Einheit mit.

Ausgehypt
Das Jahr geht zu Ende, der Hype ebenfalls. Die Financial Times Deutschland berichtet, dass T-Mobile im Weihnachtsgeschäft rund 700 iPhones pro Tag verkauft hat - und dass Spitzenmodelle anderer Hersteller in dieser Zeit bis zu 10.000 Mal täglich über den Ladentisch gehen. Mark Selby, Vice President Multimedia beim finnischen Handybauer Nokia, erklärte die Aufmerksamkeit, die das iPhone genossen hat, im stern.de-Interview so: "Der mediale Erfolg des iPhones ist verknüpft mit dem Showman Steve Jobs. Er inszeniert sich und seine Produkte wie sonst keiner." Nokia verkaufte im dritten Quartal 2007 111,7 Millionen Mobiltelefone.

Ein neues Jahr kommt. Ein Jahr, das neue Modelle bringen wird. Handys, die auf Altbewährtes setzen. Handys, die das Beste von Apples Telefon nachahmen. Handys, die erstmals mit offenen Betriebssystemen wie "Android" funktionieren. So viel ist sicher. Ob ein einzelnes Gerät dabei sein wird, das Technikjournalisten und ihre Leserschaft so in den Bann ziehen wird, ist fraglich. Und ob ein Telefon jemals wieder zu so vielen Wortspielen taugen wird wie das iPhone, ebenfalls.

Nokia beisst in den Apfel?

Angeblich hat es nichts mit dem iPhone zu tun. Dennoch hat Nokia ein Angebot zur Kooperation an Apple bei Musikangeboten gestellt. Ob das für den iPod-Hersteller und Betreiber des größten Musikportals interessant ist, bezweifeln Analysten jedoch. Sie warten auf hingegen auf ein Subnotebook.

Nokia-Vorstand Anssi Vanjoki sagte zur Berliner Zeitung: "Unsere Tür steht offen". Ohne Zweifel könne Apple jederzeit Kooperationspartner des Nokia-Portals Ovi werden. Apples iTunes-Angebote, die Musik und Filme umfassen, bezeichnete der Stratege des finnischen Konzerns als eine "Bereicherung für unsere Kunden."

Um seine Marktanteile bei hochpreisigen Handys fürchtet Vanjoki angeblich nicht. Seine Argumentation: "Wir haben bereits 2003 unseren ersten Handy-Computer mit berührungsempfindlichem Display vorgestellt." Die ist freilich nicht sehr stringent. Dass der Erste auf dem Markt nicht der Erfolgreichste sein muss, hat Apple selbst schon einmal festgestellt. Der Taschencomputer Newton wurde 1993 vorgestellt und war ein Flop. Andere Unternehmen wie Compaq (heute Teil von HP) machten in der Folge das große Geschäft damit.

Beobachter glauben nicht, dass Apple die Zusammenarbeit bei Musikangeboten benötigt. Sie erwarten, dass bei der Macworld Conference & Expo vom 14. bis zum 18. Jänner 2008 in San Francisco weitere Geräte für die mobile Nutzung präsentiert werden. Unter anderem gibt es Gerüchte um ein Subnotebook, das dem erfolgreichen Asus Eee Konkurrenz machen könnte.

Sicher ist, dass sich der iPhone-Hersteller in Richtung Software-Entwickler öffnet. Anfang 2008 solle ine Entwicklungsumgebung (SDK) herauskommen, mit dessen Hilfe sich zusätzliche Programme für den iPod Touch schreiben lassen. Zu erwarten ist, dass auch für das iPhone in absehbarer Zeit Fremdprogramme zugelassen werden.

Quelle

Warum Apple so kultig ist

Cnets Tom Krazit ging Apples Fankultur auf den Grund und beschreibt, wie es zu einer so starken Marke mit solch treuen Anhängern kommen konnte. Der Preis spiele dabei meist eine Nebenrolle, Leute würden viel Wert auf Design - innen und außen - legen. Ein Trend den Steve Jobs' Konzern erkannt hat und seit Jahren erfolgreich umsetzt.

"Ich liebe mein iBook aufrichtig"
In seinem Weblog stellte Krazit den Lesern die Frage: "Warum sind Mac-Benutzer gegenüber Apple so leidenschaftlich?" Eine Frage die ihm zahlreiche Leser binnen kürzester Zeit beantworten konnten. Eine der Antworten lautete: "Es ist schwierig meine Gefühle diesbezüglich auszudrücken: Ich habe Gefühle für meinen Apple-Computer. Nicht auf eine schaurig-besessene Art oder so, aber ich liebe mein iBook aufrichtig", erklärte ein Leser von Cnet. Und der Grund dafür sei genau dieses "Design aus einem Guss", welches auch die Kreativität von Anwendern fördere, stellt Krazit fest. Applikationen sind darauf ausgelegt ihre grundlegenden Aufgaben widerstandslos und fehlerfrei zu erfüllen, auch wenn die Gegenwart zeigt, dass bei Apple nicht immer alles ganz so rund läuft. Jüngstes Beispiel: Leopard.

Unterschied
Es sei nun mal eine Tatsache, dass Apple den Dreh beim Design raus habe. Gehäuse von Mac und MacBooks machen zu jeder Zeit einen guten Eindruck, ebenso die Benutzeroberfläche von Mac OS X. Die Masche von Apple war - und ist es auch noch - normale Computer aufgrund ihrer Fehleranfälligkeit anzugreifen und mit der Reife des eigenen Betriebssystems zu protzen. Angesichts der Tatsache, dass unter Leopard allerdings nicht alles ganz so rund läuft, rauft sich die "fanatische" Apple-Community zusammen und verteidigt das Unternehmen. Ein Zusammenhalt, den es etwa unter Microsoft-Nutzern nie geben werde, zumal man bei "freien Computern" andere Dinge zu schätzen wisse. Etwa die Freiheit unter Linux oder Programmvielfalt unter Windows.


Subkulturen
Trotz alle dem verspüren Benutzer von Windows eine gewisse Pflicht, Solidarität gegenüber den Redmondern zu zeigen. Denn auch in der Welt der Computer, oder in der Welt des Internets, gibt es eine gewisse Form von Gruppenzwang.

Solange Apple fleißig gegen Microsoft - und umgekehrt - wettert wird es diesen Konkurrenzkampf auch unter Benutzern geben, einfach nur um Recht zu behalten, egal wie rational die Gegenargumente tatsächlich sind. (red)

Quelle: derStandard.at


iPhone oder das Jahr des Phantom- Handys

Selbst, wenn man viele Jahre zurückgeht, wird man auf kein singuläres Produkt stoßen, dass das Interesse (oder den Widerspruch) gadgetverliebter Menschen so geweckt hat wie Apples iPhone im ablaufenden Jahr 2007. Etwa der iPod von Apple selbst, der brauchte Jahre, bis er ein Star war. Oder der Blackberry von RIM (Research in Motion): Der wuchs sich nur langsam zum heutigen kultartigen Status aus.


Gehackt und unbrauchbar
Eigentlich war das iPhone den Großteil des Jahres ein Phantom: In den USA wurde es erst ab Mitte des Jahres verkauft, und davor war es bis auf eine einzige Präsentation durch Steve Jobs zu Jahresbeginn unter Verschluss. In Europa ist er nur in drei Ländern seit kurzem im Handel. In Österreich gab es PR-Aktionen zweier Händler, die eine Handvoll grau importierter (offenbar gehackter und dadurch teils unbrauchbarer) iPhones anboten.

Häufiger Gesprächsstoff
Dennoch waren iPhone und iPhone-Sichtungen auch hierzulande häufig Gesprächsstoff. Wie ernst die konkurrierenden Handyhersteller Apple nahmen, konnte man daran sehen, dass die "Look Alikes" teilweise früher als das iPhone selbst auf den Markt kamen, von Samsungs sehr gelungenem F700 bis zum LG-Prada-Phone.

Viele Funktionen werden ein Ganzes
Es gibt neben der Lust am Hype gute Gründe, warum das iPhone in der Technologie-Berichterstattung dominierte - obwohl viele Details (mickrige Kamera, kein Video, kein UMTS, kein GPS) von Konkurrenzprodukten spielend übertroffen werden. Aber Apple hat es geschafft, aus einer Unzahl von kaum noch durchschauten Funktionen ein Ganzes zu bündeln, das Benutzern die vielen neuen Möglichkeiten spielerisch nahebringt.

"Multitouch-Display"
Eine zentrale Rolle spielt dabei das "Multitouch-Display", das Benutzung durch Berührung mit den Fingern anstatt mittels Miniaturtastatur steuert. Natürlich gibt es berührungsempfindliche Displays schon länger, aber meist brauchen sie einen Stift, und es fehlen ihnen Möglichkeiten wie Zoomen durch zwei Finger oder Scrollen am Display. So erfolgreich scheint dieses neue User Interface, dass sich selbst der Handyplatzhirsch Nokia nicht zu gut war, es Ende August als eigene "Vision" seiner kommenden Handygeneration vorzustellen.

Eine wesentliche Qualität
Dazu kommt eine wesentliche andere Qualität: Apple bringt das Internet aufs Handy wie bisher kein anderer Hersteller - durch einen (fast) vollwertigen Browser (Flash fehlt), die bisher unübertroffene Auflösung des Displays und durch spezielle Anwendungen wie Google Maps, YouTube oder jetzt auch Apples Online-Musikdienst iTunes. Und die Synchronisation des Handys mit dem PC oder Mac ist so mühelos wie derzeit bei keinem Konkurrenten.

"Jesusphone"
Damit wird das iPhone noch lange nicht zum "Jesusphone", wie es wegen des Hypes ironisch getauft wurde. Es wird weiterhin Anwender geben, die kein "digitales Schweizermesser" brauchen; die Mails lieber auf "richtigen" Tasten schreiben; die die besseren Kameras der Konkurrenz schätzen: die Apples iPod-Konzept bei Musik und Filmen nicht mögen. Und es gibt Benutzer, denen Apples restriktiver Zugang bei der Netzbetreiberwahl und den Anwendungen, die man am iPhone installieren kann, gegen den Strich geht. Alles gute Gründe, zu anderen Geräten zu greifen - der Handymarkt wird überaus vielfältig bleiben, und auch Google wird hier mitspielen. Aber die Latte liegt jetzt höher. Und Apple seinerseits wird sie bei den Funktionen erreichen müssen, die andere längst besser anbieten.(Helmut Spudich, DER STANDARD, Printausgabe vom 27.12.2007)

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