Wer von den beiden Trendsettern das Rennen macht, hängt nicht zuletzt von den speziellen Tarifen ab, mit denen die Touchscreen-Handys bei T-Mobile und Vodafone verkauft werden. Wir haben die Startaufstellung verglichen.
Ein Wettkampf zwischen David und Goliath ist es objektiv betrachtet nicht: T-Mobiles iPhone und das Vodafone-Pendant Qbowl begegnen sich auf Augenhöhe. Wo das Apple mit tollem Display, top Verarbeitung und intuitiver Touchscreen-Bedienung punktet, kontert der Samsung-Gegenspieler mit der besseren Kamera, dem schnellen Datenmodus HSDPA und der generell üppigeren Ausstattung. Auch in Sachen Preis schenken sich die Kontrahenten nichts: 399 Euro kostet das iPhone, das Qbowl 90 Cent mehr. Die Besonderheit: Beide D-Netz-
Mogule verkaufen ihre Touchscreen-Handys nicht nur exklusiv, sondern auch ohne jegliche Subventionierung. Dafür mit speziellen Tarifen, die wir hier unter die Lupe genommen haben.
iPhone-Tarife lohnen für Powertelefonierer
iPhone-Tariftabelle |
T-Mobile verkauft das iPhone ausschließlich in Verbindung mit einem der drei Complete-Tarife M, L oder XL mit jeweils zwei Jahren Laufzeit. Die sind nach dem Prinzip der Minutenpakete aufgebaut und beinhalten je nach Preis mehr oder weniger Freiminuten (siehe Tabelle). Ein Goodie ist die Sprachflat für Wochenendgespräche ins Festnetz und ins T-Mobile-Netz, die bei allen drei Tarifen ohne Aufpreis mit drin ist. Highlight ist aber die Datenflat: In allen drei iPhone-Packs ist die Nutzung von EDGE und WLAN an Telekom-Hotspots inklusive. Den Gratiszugang ins Web braucht man auch, denn das iPhone lädt mit seinem brillanten Display geradezu zum Surfen ein. In Sachen WLAN ist man bei T-Mobile sowieso gut aufgehoben: Die Bonner sind mit über 8000 Hotspots deutschlandweit einer der größten Anbieter. Der Pferdefuß im Kleingedruckten: Der Marktführer behält sich vor, das Datentempo ab einem Verbrauch von 200 MB im Tarif Complete M, 1 Gigabyte im Complete L und 5 Gigabyte im Complete XL auf magere 64 kbit/s zu drosseln. Ein ärgerlicher Rückzieher, doch bislang halten sich die Bonner, wie es aus T-Mobile-Kreisen heißt, mit der Anwendung der Klausel zurück. Warum der D-Netz-Betreiber dennoch an der Einschränkung festhält, ist unverständlich. Dafür hat die Telekom-Tochter die Sprachpreise nach unten korrigiert: Statt anfangs 39 Cent fallen nach Verbrauch der Inklusivminuten nun 29 Cent pro Minute in den Tarifen Complete M und L und nur 9 Cent im Vieltelefonierer-Bundle XL an. Ohnehin sind es die Powertelefonierer, die von den iPhone-Tarifen profitieren: Selbst bei Discountern wie Simyo oder Fonic zahlt man für 1000 Gesprächsminuten fast 100 Euro - und darin sind weder Daten- noch SMS-Nutzung enthalten. Wer wenig plaudert, zahlt dagegen drauf. Diesen Missstand will T-Mobile in Kürze mit dem neuen Tarif Complete S beheben: Das Einsteigerpaket soll für 29 Euro pro Monat 50 Inklusivminuten und eine Sprachflat fürs Wochenende enthalten - auf die Daten- und WLAN-Flat sowie Inklusiv-SMS müssen die Kunden allerdings verzichten. Was gerade beim iPhone schwerfällt.
Qbowl ohne SIM- und Netlock
Qbowl-Tariftabelle |
Vodafone setzt statt auf Minutenkontingente gleich auf Flatrates, die ausschließlich mit dem Qbowl verkauft werden. Die günstigere Variante ist die „Vodafone Superflat live“, die den Kostenball aber nicht ganz flach hält: Für 39,95 Euro pro Monat sind alle Gespräche ins Festnetz und ins Vodafone-Netz abgedeckt. Für Anrufe in andere Handynetze zahlt der Qbowl-Nutzer jedoch happige 29 Cent die Minute, pro SMS 19 Cent. Das echte Sorglospaket „Vodafone Superflat All-In“ kostet 99,95 Euro pro Monat und deckt Gespräche und SMS in alle deutschen Netze ab. Damit nicht genug: Auch bei den beiden Vodafone-Flatrates ist die Nutzung von E-Mail, Internet und Vodafone-live-Portal inklusive. Das relativiert den hohen Fixpreis dann doch wieder, zumal das HSDPA-Smartphone Daten mit bis zu 7,2 Mbit/s überträgt. Auch preislich kann sich Vodafone mit seiner Superflat durchaus mit der preisagressiven Konkurrenz messen: So zahlen Base-Kunden für die komplette Sprach- und Datenflat 100 Euro pro Monat – und das ohne SMS und ohne HSDPA. Doch aufgepasst: Die Daten-Flat fürs Internet gilt nur über den WAP-Zugangspunkt wap.vodafone.de. Wer einen anderen Zugangspunkt wählt, zahlt extra. Auch kann man seine E-Mail-Konten nur über einen Sammeldienst abrufen. Wer seine Post direkt via POP3- oder IMAP-Server abholen will, muss ebenfalls löhnen – das ist nicht nur für Otto-Normal-Nutzer hochgradig verwirrend. Was wiederum von Vorteil ist: Vodafone begrenzt seine Qbowl-Tarifauswahl nicht auf die zwei Flats, sondern bietet das Gerät mit allen aktuellen Tarifen an - auch mit einem Wenignutzer-Tarif wie dem Comfort.
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Womit die Düsseldorfer den Bonnern auf jeden Fall ein Schnippchen schlagen: Im Gegensatz zum iPhone wird das Qbowl ohne SIM- und Netlock verkauft - das Samsung-Multimedia-Handy funkt also mit jeder SIM-Karte. Das iPhone ist auf legalem Weg nur mit T-Mobile-Karte und einem der genannten Tarife nutzbar. An dieser restriktiven Politik hat auch Apple seinen Anteil: Die Amerikaner sind am Umsatz, den T-Mobile mit dem iPhone macht, beteiligt. Bei einem Kultprodukt ticken die Uhren eben anders.
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