2008-02-05

Das iPhone führt zum Höhenflug

Eine kleine Firma aus Roggwil kann sich kaum mehr vor Aufträgen retten. Sie liefert Sim-Adapter für das iPhone. Die sind gefragt.

«Rufnummer temporär entfernt» heisst es in Kursivschrift auf der Homepage. Und darunter steht fett geschrieben: «Keine telefonische Bestellannahme! BITTE rufen Sie uns nicht an. Unsere Telefonzentrale ist überlastet.»

Hier kann sich nicht etwa eine Werbeagentur, die Gratis-Tickets für das nächste Robbie-Williams-Konzert abgibt, nicht mehr gegen den Ansturm wehren, sondern ein kleines Unternehmen mit dem unspektakulären Namen Isa-Grund GmbH. Die Firma verkauft über www.next-sim.ch Sim-Adapter, mit denen iPhones auch mit den Schweizer Netzbetreibern Swisscom, Orange oder Sunrise betrieben werden können. Die Nachfrage ist riesig: Innerhalb von 24 Stunden gingen weit über 2000 Bestellungen ein. Zu viel für den Kleinstbetrieb mit zwei Angestellten. Er musste seine Türen vor einigen Tagen schliessen. Um erst einmal all die Bestellungen abzuarbeiten. «Inzwischen haben wir bereits über 3500 Sim-Karten für iPhones ausgeliefert», sagt Firmengründer und Geschäftsführer Carsten Grund. Das Interesse sei unvermindert gross. «Wir haben sehr viele Anfragen» – inzwischen auch aus São Paulo, den USA, Polen und den Arabischen Emiraten. «Eigentlich», so Grund, «wollten wir uns nur auf die Schweiz fokussieren, doch dann haben wir uns überreden lassen, unsere Produkte auch in Deutschland und weltweit anzubieten.»

Neue Chips, neuer Schwung

Ein Fluch und Segen zugleich: Der Absatzmarkt vergrösserte sich mit diesem Schritt um ein Vielfaches – aber damit auch der Ansturm auf die Telefonleitungen. Derzeit können Bestellungen weder telefonisch noch per Fax oder E-Mail entgegengenommen werden. Das wird sich zwar bald wieder ändern, doch die Nachfrage dürfte weit grösser als die vorhandenen Kapazitäten bleiben. «Wir erhalten inzwischen auch Bestellungen von iPhone-Händlern.» Das sind Unternehmen, welche iPhones meist aus den USA einführen und dann weiterverkaufen. Besonders gefragt bei Konsumenten sind iPhones mit Sim- Adapter. Denn ohne muss das Gerät gehackt werden – was nicht nur für Technik-laien eine Herausforderung sein kann.

Zusätzlichen Aufschwung erwartet Isa-Grund durch die Auslieferung von Chip-Karten der neusten Generation. Auch hier stapeln sich bereits die Anfragen. «Es ist ein sehr schönes Geschäft», sagt Grund. «Aber auch eines, das uns sehr fordert.» So sind 12 bis 14 Stunden Arbeitszeit pro Tag keine Ausnahme. Angesichts des Hypes um Apples iPhone kann sich Grund kaum auf mehr Freizeit freuen.


Quelle: Handelszeitung

Keine Kommentare: