2008-05-01

iPhone lernt Gebärdensprache

21TORR entwickelt eine Anwendung, die das iPhone ab Juni 2008 zur Übersetzungshilfe für Gebärden macht. Die Software wird zum Start über 2.000 Begriffe aus einem Sammelwerk des Bundesverbands evangelische Behindertenhilfe (BeB) kennen und Nutzern auf Wunsch Videoclips der Gebärden auf das Trend-Handy liefern. Dieses wird damit zur Kommunikationshilfe für Menschen insbesondere mit Mehrfachbehinderung und Personen in deren Umfeld. "Das ist eine schöne Idee, die ein Signal setzt", freut sich Thomas Schneider, Pressesprecher des BeB, im pressetext-Gespräch über 21TORRs Initiative.

Interaktives Wörterbuch

"Es ist als interaktives Wörterbuch gedacht, um unterwegs Gebärden nachzuschlagen", beschreibt Schneider die wichtigste Funktion. Auf dem Display des iPhones wählen Nutzer dazu Begriffe aus, um Informationen von einer Online-Datenbank abzurufen. An das iPhone werden dann Videoclips oder Abbildungen der entsprechenden Gebärden übertragen und auf dem 3,5-Zoll-Display dargestellt. Der Nutzer kann diese dann wiedergeben, um so etwa mit Gehörlosen zu kommunizieren. Schon zum Start werden dabei über 2.000 alltägliche Begriffe zur Verfügung stehen. Es ist vorgesehen, den Umfang der Online-Datenbank noch zu erweitern, betont Schneider. Neben den Gebärden selbst werden auch ein Fingeralphabet, Lernspiele und grundlegende Informationen zum Thema Gebärdensprache Teil des iPhone-Angebots sein.

Vereinfachte Gesten

Das System nutzt allerdings nicht die Deutsche Gebärdensprache (DGS) für Gehörlose, sondern eine Variante, die speziell für Mehrfachbehinderte gedacht ist. "Die Gesten sind vereinfacht, die Grammatik sehr deutlich einfacher als die komplexe Grammatik der DGS", beschreibt Schneider. Diese vereinfachte Gebärdensprache sei speziell für Personen konzipiert, die zusätzlich zu einer Hör- oder Sprachbehinderung auch eine geistige Behinderung aufweisen. Für Gehörlose und andere Personen, die die komplexere DGS beherrschen, sei das Hilfsmittel daher nur bedingt interessant. Allerdings würde diese Personengruppe die vereinfachten Gebärden verstehen, ihnen gegenüber könnten sich Nutzer des iPhone-Tools also zumindest verständlich machen.

Ab Juni

Inhaltliche Grundlage für das mobile Gebärden-Wörterbuch ist die Sammlung "Schau doch meine Hände an" des BeB, die im Jahr 2007 als Buch und DVD-ROM in Zusammenarbeit mit TORR21 neu aufgelegt wurde. Die iPhone-Anwendung soll laut TORR21 ab Juni 2008 im Apple iTunes Store als Demo- und Vollversion erhältlich sein.

Quelle

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